Großbritannien: „Please wait“ bei offenen Rechnungen
Nicht nur das Brexit-Votum im Juni verunsichert derzeit viele europäische Exporteure – auch die schlechte Zahlungsmoral britischer Unternehmen untergräbt das Vertrauen in die Wirtschaft auf der Insel. Konkrete Zahlen liefert etwa eine Studie von Euler Hermes und dem Kreditversicherungs-Unternehmen PRISMA: ihr zufolge sind die Zahlungsverzögerungen im 4. Quartal 2015 im Vergleich zum Vorquartal um 12 % gestiegen. Eine Entwicklung, über die sich aber auch die britischen Unternehmer selbst „not amused“ zeigen. Nach ihren Angaben zahlt mittlerweile einer von sechs Kunden nicht fristgerecht.
Britische Insolvenzen steigen überdurchschnittlich
2016 werden weltweit erstmals wieder steigende Insolvenzen erwartet. Doch wo man global mit einem durchschnittlichen Anstieg von 1 % rechnet, dürften es in Großbritannien um ganze 5 % mehr werden. Addiert man die möglichen Folgen eines Brexit hinzu, haben die Geschäftsbeziehungen mit britischen Firmen eindeutig schon bessere Zeiten gesehen.
Heimische Exporteure kaum betroffen
Österreichische Unternehmer haben diese Entwicklungen bislang kaum zu spüren bekommen. Ihr Exportanteil nach Großbritannien ist insgesamt gering, weshalb sich ein Brexit auf die österreichische Wirtschaft wohl wenig auswirken würde. Nichtsdestotrotz sollten Unternehmen insbesondere bei neuen Verträgen oder Neukunden vorsichtiger sein beziehungsweise eine Kreditversicherung in Anspruch nehmen.